Sagen wir ehrlich: die meisten von uns
würden auf diese Frage sofort spontan mit einem absoluten
"Ja" antworten. Wenn das auch für Sie gilt, dann wäre Ihr
Besuch bei diesem Weiterbildungsseminar ein Pflichttermin.
Bericht über ein Flugsicherheitsseminar des Österreichischen
Kuratorium für Flugsicherheit.
Inmitten der oststeirischen
Thermenlandschaft und vom letzten Atem des scheidenden Winters
umhüllt, fand in Fürstenfeld vom 5.- 6. April 2003
bereits das zweite Weiterbildungs- und Sicherheitsseminar
unter dem klingenden Namen "Sicher in den Frühling
fliegen" statt. Da ich im Winter ziemlich regelmäßig
fliege und mich wie die meisten für einen sehr sicheren
Piloten halte, war meine erste Reaktion eher ablehnend. Außerdem
interessiere ich mich selbst, wie viele von uns für alles
rund um das Fliegen, lese sehr viel und die Themen kamen mir
auf den ersten Blick nicht neu vor. Erst eine Aussage eines
Klubkollegen und eines langjährigen Fluglehrers, der
bei dem vorigen Seminar teilgenommen hatte, weckte meine Neugierde.
Sein Kommentar war: "Du bekommst eine Präsentation
der gesamten Luftraumstruktur in Österreich und im umliegenden
Ausland so übersichtlich dargestellt, dass ich das sofort
in meine Unterlagen für die Schüler übernommen
habe...".
Was wurde dort wirklich angeboten? Das Programm war sehr vielfältig
und umfangreich.
Dazu ein paar Beispiele:
Die Luftraumstruktur in Österreich, die österreichischen
Besonderheiten und ein Vergleich zum Ausland wurden sehr professionell
von Herrn Wolfgang Post von der Austrocontrol anhand wirklich
ausgezeichneter Unterlagen erklärt. Dazu wurde uns die
Gelegeheit gegeben, aus erster Hand zu erfahren, wie und von
wem diese Struktur überhaupt gemacht wird und welche
teilweise widersprüchlichen Interessen dabei unter einen
Hut gebracht werden müssen.
Ein Fliegerarzt und leidenschaftlicher Alleinflieger, Dr.
Heimo Waldmann erklärte sehr verständlich die medizinischen
Aspekte der Fliegerei in der Höhe und berichtete gleichzeitig
sehr plastisch über seine praktischen Erfahrungen bei
langen Flügen mit diversen Versorgungsgeräten. Nebenbei
ist er auch der erste Arzt, der sehr plakativ erklärte,
wie es zu manchen Problemen, wie z.B. Zahnschmerzen bei einer
falschen Behandlung kommen kann und worauf Piloten überhaupt
achten sollen.
Auch Lernen für´s
Leben und nicht nur für´s Fliegen wurde anhand
eines praktischen Tests angeboten und zwar von Cpt. Walter
Fuchs von den Austrian Airlines. In lustiger Weise wurden
wir in diesem Test dazu angehalten, zwischen verschiedenen
unmöglichen fliegerischen Szenarien Entscheidungen zu
treffen, um dann auf wissenschaftliche Art und Weise auf gewisse
Verhaltensmuster zu kommen, die unsere individuellen Entscheidungsprozesse
in kritischen Situationen beeinflussen und zwar nicht nur
auf das Fliegen bezogen. Würden Sie sonst selber daraufkommen,
dass jeder von uns unbewusst immer wieder zu gewissen Entscheidungen
neigt und dass diese zu falschen Entscheidungen führen
können?
Auch andere Vortragende bestätigten uns teilweise in
der Gewissheit, dass wir schon einiges wissen, die unser Wissen
aber doch um dieses und jenes Detail erweiterten.
Ein wichtiger Aspekt
war auch die Möglichkeit, neue Gesichter zu sehen; d.h.
Pilotenkollegen aus anderen Clubs kennenzulernen, was manche
von uns bis in die frühen Morgenstunden genutzt haben.
Wenn man also die Zahl der engagierten und professionellen
Vortragenden, das Umfeld und Gesamtangebot bedenkt - dann
erscheint auch der Preis für dieses Seminar als sehr
günstig, was sicher nur dem Engagement der Vortragenden
und der Organisatoren zu verdanken ist. Und wer als Pilot
nicht bereit ist, 140€ für die eigene Sicherheit
zu investieren, der sollte sein Hobby wechseln. 18 Teilnehmer
haben diese Investition über´s Wochenende genossen
und gut genützt. Wir können uns nur mehr solcher
Veranstaltungen wünschen.
Dieser Beitrag ist
vollständig in "Sky Revue" erschienen,
Ausgabe 2/2003. "Sky Revue" ist ein Magazin des
österreichischen Aero-Clubs. |