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Ideen zur Sicherung der Existenz der österreichischen Flugvereine
Aviators Interview, Flugplatz Bad Vöslau

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Quo vadis Flugverein?

Kooperation – heißt der Weg in die Zukunft, den die Präsidenten der drei am Flugplatz Bad Vöslau ansässigen Flugvereine gewählt haben. Chris Barszczewski sprach mit ihnen über Hürden, Synergien und Vorteile, welche sich bis jetzt aus dieser Zusammenarbeit ergaben.

Der Anlass für die erste ernsthafte Annäherung zwischen den Clubs sind vor etwa eineinhalb Jahren die „Katanas“. Dieser Flugzeugtyp wird gerne für die PPL-Schulung eingesetzt. Was tun, wenn die vereinseigene „Katana“ plötzlich mitten in der Schulungssaison ausfällt oder einfach genau zu der vom Flugschüler gewünschten Zeit nicht verfügbar ist? Die Schüler warten lassen oder verlieren? Dabei besitzen alle drei nebeneinander existierenden Vereine jeweils ein Flugzeug dieses Typs. Und während die eigene Katana ausfällt, steht die andere manchmal ungenutzt im Hangar. Die Lösung drängt sich von sich selbst auf. Man vereinbart die Möglichkeit der gegenseitigen Nutzung der Katanas für die Flugschulung der Nachbarvereine. Die Sorge, ob dadurch die eigene Clubmaschine insgesamt weniger ausgelastet wird, erweist sich als unbegründet. Die Auslastung über die Saison bleibt konstant, beziehungsweise bessert sich sogar. Einer der möglichen Gründe dafür ist insgesamt die bessere Verfügbarkeit der benötigten Maschine für die Flugschüler. Die praktische Schulung geht zügiger voran, wenn jeder Schüler zu dem für ihn möglichen Termin einfach zum Fliegen kommt.

Flugplatz Bad Vöslau LOAV
Flugplatz Bad Vöslau im Anflug auf die Piste 31

Aufgrund der guten Erfahrung mit der Katana-Zusammenarbeit stellen sich die Präsidenten nach einiger Zeit die nächste Frage: Was können wir daraus lernen? Wenn es so gut mit den Katanas funktioniert, kann man da die Zusammenarbeit auch in Bezug auf die gesamte Flotte ausdehnen? Als Ausgangspunkt gibt es drei verschiedene Vereine mit unterschiedlichen Traditionen, Gewohnheiten, Verfahren, unterschiedlicher Vereinskultur und Größe: Die Fliegergruppe Wien mit 2 Flugzeugen und 81 Mitgliedern, der Pilotenclub Wien mit 5 Flugzeugen und 120 Mitgliedern und die größte von den dreien die Motorflugunion Wien mit 7 Flugzeugen und 300 Mitgliedern.

Wie schafft man das, ohne die Vereinskultur der einzelnen aufgeben zu müssen? Zuerst scheint das eine große Herausforderung für die Obmänner zu werden, wie dieser Wandel von den Mitgliedern aufgenommen wird. Eine sehr intensive Vorbereitung von möglichen Argumenten auf mögliche Einwände der eigenen Mitglieder stellt sich jedoch als überflüssig heraus - sobald man sie genau informiert. Ab dem Zeitpunkt wo die Mitglieder verstehen worum es geht, gibt es bei allen drei Vereinen so gut wie keinen Wiederstand.

Der nächste gemeinsame Schritt folgt: Prinzipiell stehen alle insgesamt 14 Flugzeuge der drei Vereine ihren Mitgliedern zur Verfügung, nach dem Motto: Ist das Flugzeug meines Clubs nicht verfügbar, aber der gleiche Typ oder eine ähnliche Maschine der Partner steht ungenutzt im Hangar, dann kann ich sie nutzen wie eine clubeigene Maschine. Es werden für alle Flugzeuge der drei Partnervereine fast identische Benützungsbedingungen geschaffen. Geringfügige Anpassungen der in jedem Verein existierenden Vorgänge sind nötig, damit das Ganze funktionieren kann. So wird es zum Beispiel in den Bordbüchern nötig, bei „fremden“ Flugzeugen zusätzlich zu dem Namen des PIC auch die entsprechenden Kürzel des eigenen Vereins hineinzuschreiben, um die reibungslosen Abrechnungen zwischen den Clubs zu ermöglichen. Zusätzlich werden noch die Reservierungssysteme zusammengelegt und man einigt sich auf das von der MFU-Wien bereits verwendete Online System IRMA. Der Vorteil: Alle Mitglieder sehen die Verfügbarkeit aller Maschinen, es ist aber nur ein System für alle drei Vereine zu führen. Auch diesbezüglich ergibt sich nach einem Jahr Erfahrung ein Plus an den insgesamt geflogenen Flugstunden, das unter anderem auf die erhöhte Verfügbarkeit der Flugzeuge zurückzuführen ist. Weitere Vorteile betreffen die Erhaltung und den Ausbau der Flotte. Die steigenden Kosten für Wartung, Ersatzteilebeschaffung, Reparaturen, Anschaffung der Ausstattung für jeden einzelnen Club werden durch das gemeinsame Auftreten zumindest zum Teil abgefedert. Ein Beispiel: Es macht einen Unterschied für die Zulieferer oder Wartungsbetriebe, ob man für ein oder für mehrere Flugzeuge des gleichen Typs Ersatzteile kauft oder Wartungsarbeiten durchführen lässt. Somit sind die drei Vereine auch gleichzeitig zum größten Kunden des Flughafens Bad Vöslau geworden.

Wichtig: Alle drei Vereine behalten ihre Individualität und treten nach außen voneinander unabhängig auf. Nach außen gibt es also weiter am Flugplatz verschiedene Vereine, verschiedene Ansprechpartner, was die Attraktivität für potentielle Interessenten steigert. Auch für die Piloten-Mitglieder selbst bleiben viele Ressourcen weiter personenbezogen: vom Fluglehrer, Prüfer bis zum Präsidenten.

Ein weiteres leidiges Thema für unsere Vereine ist die verpflichtende Einführung der anspruchsvollen Trainingsstandards in der „Allgemeinen Luftfahrt“, welche noch bis vor ein paar Jahren nur in der beruflichen Linienfliegerei als Norm galten. Schon die Umwandlung der Vereinsflugschulen in die „Registered Facilities“ (RF) oder „Flight Training Organisation“ (FTO) war mit einem großen Aufwand verbunden. Der nächste große Schritt, diese in die „Approved Training Organisation“ (ATO) umzuwandeln, lässt so manchem Präsidenten wegen weiterer Aufwände und Kosten die Haare zu Berge stehen.

Wie soll man mit alternden Mitgliedern, steigenden Kosten und noch dazu dem bürokratischen Aufwand der immer höheren Standards klarkommen? Wie kann man den sinkenden Zahlen von Flugschülern und neuen Mitgliedern entgegensteuern? Basierend auf den bisherigen guten Erfahrungen, versuchen die drei Präsidenten auch in diesem Bereich an einem Strang zu ziehen. Der Schulungsbetrieb wird zusammengelegt und man macht zum Beispiel einen Theoriekurs nicht mehr für zwei bis drei, sondern für acht Personen, was die Effizienz steigert. Im weiteren Schritt gründen alle drei Vereine sogar einen gemeinsamen Schulungsbetrieb, der unter dem Namen „3fly.at“ agieren wird. Dieses gemeinsame Unternehmen wird demnächst von den Partnern in einer gemeinsamen Arbeit als ATO-Flugschule registriert und betrieben. Zu erwarten ist, dass sich dazu der Administrationsaufwand – zum Beispiel entsprechende Manuals und Standards für die Schule auszuarbeiten, sowie benötigte Positionen personell zu definieren und zu belegen – für die einzelnen Mitgliedsvereine und deren Präsidenten, gegenüber dem Auftreten als Einzelverein, reduzieren wird .

Wie unsere Vereine in zehn Jahren ausschauen und wie erfolgreich sie bestehen werden – das kann keiner vorhersehen. Mit dieser Zusammenarbeit haben die drei Präsidenten jedoch einen neuen Weg in der österreichischen Allgemeinen Luftfahrt initiiert.

© Autor: Christoph Barszczewski - www.aviator.at, Sitemap

PS. Einen herzlichen Dank an meine Gesprächspartner für die Bereitschaft, ihre Erfahrungen mit den Lesern zu teilen: Peter Toth vom Pilotenclub Wien, Harald Telgkamp von der Motoflugunion Wien und Gert Haussner von der Fliegergruppe Wien.